Sonntag, 26. Juni 2011

Die Frage bleibt: Wieso hatte er soviel Macht?

Ich habe gestern noch mir einer Freundin darüber gesprochen. In meiner 1. Ehe hatte ich einen Mann, der keine Verantwortung übernehmen wollte. Dass er auch noch lieber auf Männer als auf Frauen stand, habe ich noch viel später erfahren. Ich fühlte mich zum Schluss in dieser Beziehung sehr, sehr alleine. Als ich dann dem Wudo begegnete, der irgendwie mit allem auf der gleichen Wellenlänge zu sein schien wie ich, hatte ich das Gefühl einen 6-er in Lotto zu haben. Er lobte mich in allen Tönen, er übernahm Verantwortung, kümmerte sich um meine, damals 2, Kinder und auch die freuten sich endlich einen Vater zu haben. Heute weiß ich, dass das ein Teil seiner Strategie war (des Gefühlstäters). Alle meiner Sehnsüchte wurden erfüllt und die meiner Kinder auch. Da ich jahrelang alles alleine gemeistert hatte war ich sehr froh, Verantwortung abzugeben. Natürlich erst vorsichtig und in kleinen Schritten, später immer mehr. Die Folge war jedoch, dass ich nach und nach verlernte Entscheidungen zu treffen... sowas muss man immer wieder üben.
Und da kam ein weiteres Machtmittel: Meine Entscheidungen waren immer falsch. Ich nahm immer alles falsch wahr. Und er konnte reden, reden und reden. Wenn ich dann versuchte auf eine Aussage von ihm einzugehen, hieß es immer: "Lass mich zu ende reden!". Und so dauerten seine Monologe locker 15 min. oder länger. Und wenn dann die Argumente nicht reichten, gab es das nächste Mittel: Entweder stach ich ihm ein Messer in den Rücken, und er hatte ja so eine schwere Kindheit. Oder es drehte sich darum, dass er es brauchte... er wollte sich doch als Mann fühlen etc.
Auch bei meinen Kindern aus 1. Ehe hatte er leichtes Spiel. Da deren Vater inzwischen gestanden hatte, dass er eher auf Männer steht und mich fast seit Anfang an mit Männern betrogen hatte, ja sogar jahrelange Beziehungen geführt hatte, konnte Wudo auch meine Kinder gut von ihrem Vater isolieren und Macht über sie ausüben. Er nutzte auch da eine emotionale Lücke bzw. erzählte auch ständig wie schrecklich böse der Vater wäre, der so viele Jahre betrogen hatte und auch mit dem Unterhalt nicht rüberkam bzw. zu wenig zahlte.
So hatte er alle irgendwie im Griff.
Mit dem Tischdecken etc. waren seine Argumente, wir würden ja soviel für die Kinder tun (da kein bzw zu wenig Unterhalt gezahlt würde, mussten wir ja viel arbeiten), da müssten sie auch was für uns tun. Und wenn das täglich immer wieder in Monologen erzählt wird, wirkt die Hirnwäsche irgendwann.
Eure Lisa

4 Kommentare:

  1. Liebe Lisa,

    es gibt tatsächlich Menschen, die es gut verstehen, sich ihre Position langsam zu erarbeiten und dann alles unter ihrer Kontrolle haben.

    So schien es ja auch bei Euch zu sein. Und gern wird dann das Druckmittel benutzt, was alles für Euch getan wurde. Im Prinzip ist es ein Druckmittel, unter welchem man sich verpflichtet fühlt und Schuldgefühle eingetrichtert werden.

    Und so nimmt dann das Dilemma seinen Lauf, dass man irgendwann selbst an seinen Fähigkeiten und seinem Selbstwertgefühl zweifelt.

    Lass Dich ganz lieb umarmen und bleib auf Deinem Weg. Ines :-)

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  2. Danke liebe Ines, bleib du auch tapfer dran :-))

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  3. Ich glaube, viele Menschen sehnen sich danach, Macht und/oder Verantwortung zu teilen - und wenn jemand es einem am Anfang leicht macht, gibt man sie gerne auch ganz ab. Man denkt sich dann vielleicht: "Endlich bin ich nicht mehr allein." Oder "Er kümmert sich so gut." Und ehe man es sich versieht, hat man den Überblick verloren udn verlässt sich ganz auf den anderen. Und der hat dann, was er wollte.

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  4. Liebe Diandra,
    Ja so war es. Ich war so froh, dass sich endlich einer um mich kümmerte..., dass ich nicht mehr alleine war, nicht mehr abends in die heiße Badewanne musste, weil mir so kalt war... und es passierte dann ganz langsam... v.a. als gemeinsame Kinder da waren, hatte ich blindes Vertrauen... sehr gefährlich.

    LG Lisa

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