Freitag, 8. Juli 2011

Todessehnsucht

Gestern habe ich mein trauriges Kind in die klinik gebracht. Es ging ihm sehr schlecht. Der aufnehmende Arzt übersetzte die Todessehnsucht in "Sie wollen ein anderes Leben, Sie wollen nicht sterben". Das hat mein trauriges Kind bejaht.
Ich hatte damals auch starke Todessehnsucht. Ich wusste keinen Ausweg und überlegte, wie schön es wäre gegen einen Baum zu fahren und alles wäre zu Ende, endlich Ruhe zu finden. Trotzdm habe ich nie einen Versuch gemacht. Dazu hätte ich auch viel zu viel Angst. Und ich könnte nie meine Kinder alleine lassen, und meine Familie und Freunde.
Nachfühlen kann ich den Wunsch, auch wenn es mir sehr viel Angst gemacht hat. Heute musste ich mehrfach weinen, jetzt bin ich ruhiger. Es ist manchmal schwer, den Wudo dafür nicht zu hassen. Aber ich sehe ihn als sehr krank. Und mein Anteil ist ja, der fehlende Schutz. Ich fühle mich verantwortlich. Das tut einfach weh.
Unser Gespräch gestern war auch sehr schön, wir kommen uns langsam näher. Und wir konnten über unsere Albträume reden, die nicht mehr in Hilflosigkeit enden, wo v.a. bei ihm noch sehr viel Wut ist. Ich habe gesagt, es wäre wichtig, dass diese Geschichte einen Platz in seinem Leben bekommt, vielleicht in einer Schublade, die abgeschlossen ist, da kann der klein Wudo toben wie er will, es interessiert keinen mehr. Und er hat den Schlüssel, kann den auch wegwerfen....für immer.
Eure Lisa

2 Kommentare:

  1. Es ist gut, wenn er einsieht, dass er professionelle Unterstützung suchen kann/sollte... Alles Gute!

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  2. Der Titel hat mich jetzt doch noch hierher gelotst. Ja das macht als Mutter betroffen, gerade wenn man solche Gedanken ebenfalls kennt. Berührt hat mich die "Übersetzung" des Arztes. Weil es ja genau so ist.

    Die größte Angst liegt wohl darin , nicht zu wissen, wie groß diese Sehnsucht ist. Gut, dass Ihr professionelle Hilfe habt.

    Mein Gott, ich sende Euch ganz viel Kraft liebe Lisa

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